Aus Schlecker-Cup wird EVFH-Cup: Neuer Name, alte Qualität
Sechs europäische Handball-Spitzenteams kommen nach Ehingen
Hartumkämpfter Handballsport der Weltklasse vor vollen Rängen – auch in Zukunft wird es dieses Bild in Ehingen geben. (Foto: arc)
Von Andreas Pfeffer
Ehingen Der Schlecker Cup in Ehingen hat das kleine Städtchen seit 1987 in Sportlerkreisen bekannt gemacht. Das bestbesetzte Handball-Vorbereitungsturnier der Welt, diesen Beinamen hat sich das Turnier in den vergangenen Jahrzehnten zurecht erarbeitet, findet auch heuer statt, wenn auch unter neuem Namen.
Beim EVFH-Cup spielen am kommenden Samstag und Sonntag, 18. und 19. August, sechs europäische Spitzenmannschaften um die die Nachfolge des Seriensiegers THW Kiel, der in diesem Jahr wegen dem Spiel um den deutschen Supercup am kommenden Mittwoch nicht in die Donaustadt kommen kann.
EVFH, unter diesem Kürzel verbirgt sich der Ehinger Verein zur Förderung des Handballsports mit Vorsitzendem Marco Herberger und dem sportlichen Organisator Andreas Wax an der Spitze. Nach der Insolvenz des Hauptsponsors Schlecker im Frühjahr keimte die Frage auf, ob es überhaupt Sinn macht, das Turnier weiterhin zu organisieren. Wir haben nie ans aufgeben gedacht. Natürlich haben wir in der Vergangenheit nie damit gerechnet, dass es so weit kommen würde. Jetzt müssen wir uns mit der Realität abfinden", so Wax.
Der Wegfall des Hauptsponsors war nicht der einzige Rückschlag, den die EVFH-Verantwortlichen hinnehmen mussten: Die Pleite des vermeintlichen EVFH-Cup-Starters AG Kopenhagen, Teilnehmer am Final Four der Champions-League, Ende Juli stellte Andreas Wax vor Probleme. Diese waren jedoch schnell behoben, zauberte er Dank seiner guten Kontakte einen spektakulären Ersatz aus dem Hut: Paris Saint-Germain. Das Team aus der französischen Hauptstadt dümpelte bislang im Mittelfeld der französischen Liga umher. Dank des finanziellen Engagements der Investorengruppe „Qatar Sports Investment“ sollen auch die PSG-Handballer bald zur europäischen Spitze gehören. Neun Spieler der europäischen Sonderklasse wechselten zum „Scheich-Club“, darunter mit Didier Dinart, Luc Abalo und Samuel Honrubia drei Spieler, die jüngst in London Olympiasieger mit der französischen Nationalmannschaft wurden.
Paris trifft in den Gruppenspielen auf den siebenfachen polnischen Meister Orlen Wisla Plock und den ungarischen Serienmeister und Ehinger Dauergast MKB Veszprem, den Andreas Wax zu seinem Titelfavoriten auserkoren hat. Die deutsche Fahne halten heuer die Füchse Berlin hoch. Die Mannschaft um die beiden deutschen Nationalspieler Silvio Heinevetter und Sven-Sören Christophersen trifft in Gruppe B auf CAJA3 BM Aragon (Spanien) und das französische Ausnahmeteam Montpellier AHB. Dort spielen mit Nikola Karabatic, Mickael Guigou und William Accambray ebenfalls drei frischgebackene Olympiasieger. Die Voraussetzungen für Top-Handball beim EVFH-Cup 2012 sind also gegeben.
Andreas Wax ist zuversichtlich, dass das Turnier auch in Zukunft stattfinden kann: „Wir sind auch für das Jahr 2013 optimistisch. Wenn wir nicht den Glauben daran hätten, hätten wir den Cup schon dieses Jahr abgesagt.“ Der Glaube an eine Zukunft des Turniers wird auch dadurch bekräftigt, dass Andreas Wax bereits jetzt die Zusage des deutschen Handball-Rekordmeisters THW Kiel für die Jahre 2013 bis 2015 in Tasche hat.
Gruppe A: MKB Veszprem (Ungarn), Paris Saint-Germain (Frankreich), Orlen Wisla Plock (Polen)
Gruppe B: Montpellier AHB (Frankreich), CAJA3 BM Aragon (Spanien), Füchse Berlin. – Zeitplan: Spiele am Samstag, 18. August, ab 10.45 Uhr, Finalspiele am Sonntag ab 13 Uhr, Endspiel um 17 Uhr.
(Erschienen: 15.08.2012 21:55) Schwäbische-Zeitung