Quelle: www.skvunterensingen-handball.de
Blau-weiße Familienduelle beim Derby, am 01.11.2013
31.10.2013, Von Heinz Ulrich Schmid
Handball-Württembergliga Süd: Zwei Brüderpaare treffen am Samstag in Unterensingen aufeinander – als Spieler und als Trainer
Wenn am Samstag (19.30 Uhr) der SKV Unterensingen den TV Plochingen empfängt, ist das mehr als ein Nachbarschaftsduell. Denn dann treffen auch zwei Brüder-Paare aufeinander. Unterensingen gegen Plochingen, das ist eben nicht nur das Duell Tabellensiebter gegen Tabellenfünfter, sondern heißt auch Brack gegen Brack und Hablizel gegen Hablizel.
Freuen sich sichtlich auf das sportliche Brüderduell: (von links) Johannes Hablizel, Simon Hablizel, Benjamin Brack und Daniel Brack. Foto: Schmid
Ein besonderer Coup glückte dem TV Plochingen vor dieser Saison – es gelang den Verantwortlichen des TVP, mit Daniel Brack einen hochkarätigen Spielertrainer zu verpflichten. Daniel Brack war als Spieler in der höchsten Spielklasse in Deutschland unter anderem für die Bundesligisten Berliner Füchse und HBW Balingen-Weilstetten aktiv. Zuletzt war er Spielertrainer beim Schweizer Zweitligisten HC KTV Altdorf und führte diesen zum Aufstieg in die erste Liga. Jetzt zog es ihn zurück in die Heimat. Er strebt den Lehrerberuf an und ist zurzeit Referendar in den Fächern Sport und BWL an der John-F.-Kennedy-Schule in Esslingen.
Für den 32-Jährigen hat der Beruf jetzt absolute Priorität, und da kam das Angebot aus Plochingen gerade recht. „Mein Bruder Benjamin hat mir da Erfahrung voraus“, schmunzelt Daniel Brack, „und zwar in der reinen Trainertätigkeit wie auch im Lehrerberuf.“ Den jüngeren Bruder hinderte eine schwere Schulterverletzung an einer größeren Karriere als Spieler. Er war für den TSV Wolfschlugen aktiv und ihm lag zu dieser Zeit auch bereits ein Angebot aus der dritten Liga vor, als er sich die Verletzung zuzog. So entschied er sich bereits im Alter von 24 Jahren, dem Vorbild des Vaters Rolf Brack zu folgen und Trainer zu werden.
Beide Hablizel-Brüder einst bei der JSG Unterensingen/Köngen
Nach einer halben Saison im Trainerteam mit Gottfried Zeiler beim VfL Pfullingen, wurde er während der Saison 2008/2009 vom SKV Unterensingen, der zu dieser Zeit im Abstiegskampf in der Landesliga steckte, an den Neckar geholt. Benjamin Brack schaffte mit seiner neuen Mannschaft den Klassenerhalt und nach weiteren vier Jahren in der Landesliga in der vergangenen Saison den Aufstieg in die Württembergliga. Parallel zur Trainertätigkeit zog er sein Studium im Eiltempo durch und ist jetzt bereits im dritten Jahr Mathe- und Physiklehrer an einem Böblinger Gymnasium.
Einer der Spieler, die schon damals, als Benjamin Brack als Trainer nach Unterensingen kam, für den SKV aktiv waren, ist Simon Hablizel. Der 25-Jährige aus Köngen spielte in der Jugend für die damalige Jugendspielgemeinschaft Unterensingen/Köngen. Nach einem Jahr bei den Aktiven des TSVK geht er jetzt bereits in der sechsten Saison für den SKV auf Torejagd. Er selbst bezeichnet sich als klassischen Linksaußen. Sein Trainer aber sieht ihn auch als „Super-Kreisläufer“. Und Benjamin Brack fügt hinzu: „Außerdem ist er einer der besten Konterspieler der Liga.“ „Und ein Schlitzohr“, ergänzt Daniel Brack scherzhaft. Mindestens noch einmal aufsteigen in seiner Handballkarriere möchte Simon Hablizel: „Am liebsten mit Unterensingen – mein Herz schlägt blau-weiß!“
Im Vergleich zu seinem zwei Jahre älteren Bruder ist Johannes Hablizel bereits ein wenig herumgekommen. Auch er lernte das Handballspielen bei der JSG Unterensingen/Köngen. Danach spielte er noch drei Jahre für die „Spitzmäuse“, bevor es ihn zum TSV Deizisau zog. Dort fand er aber einfach nicht seine Rolle. Deizisau hatte in seinem Kader zu viele Spieler auf seiner Position in der Mitte. So wechselte er nach nur einem Jahr zum Nachbarn TV Plochingen. Der TVP stand zum damaligen Zeitpunkt nur mit einer halben Mannschaft da, nachdem durch den Abzug von 14 Punkten in der Vorsaison zunächst der Abstieg in die Landesliga besiegelt schien. Erst durch einen späteren Vergleich mit dem HVW vor dem Landgericht Stuttgart wurde der TVP wieder in die Württembergliga integriert, musste dabei aber mit dem Handicap eines Vier-Punkte-Abzugs im Vorfeld in die neue Saison gehen. Da kam dem neuen Trainer Daniel Brack die Verstärkung gerade recht. Beim TVP spielt Johannes Hablizel nicht nur im Rückraum. „Er ist ein echter Allrounder“, sagt sein Coach über ihn und schiebt ein Lob hinterher: „Er ist ein Kämpfer vor dem Herrn.“
Beide Trainer haben indes in dieser Saison das gleiche Ziel: Sie wollen sich mit ihren Mannschaften in der Württembergliga etablieren. Sowohl Daniel als auch Benjamin Brack sehen die Württembergliga auch als die zurzeit ideale Spielklasse für ihre Mannschaft. „Auch für die Fans ist es eine super Liga“, sind sich beide einig und verweisen auf die vielen Derbys mit den relativ kurzen Anfahrten zu Auswärtsspielen. Im bisherigen Saisonverlauf scheinen die zwei Mannschaften auf einem guten Weg zu sein. Der SKV hat als Aufsteiger achtbare 10:6 Punkte auf dem Konto. Plochingen, dessen Team bisher bereits sechsmal in fremder Halle antreten musste, steht mit 12:4 Punkten auf Rang fünf und feierte zuletzt fünf Siege in Folge. Kann der SKV diese Serie beenden?
„Wir müssen die Mittelachse der Plochinger vom Torwart bis zum Rückraum Mitte in den Griff bekommen, dann haben wir eine Chance“, ist Benjamin Brack überzeugt. Für seinen Bruder Daniel wird die Leistung der Torhüter mit ausschlaggebend sein. Und dann meint er noch kurz und knapp: „Die Mann-schaft, die mehr Tore mit schnellen Gegenstößen schießt, wird gewinnen!“
Die beiden Hablizel-Brüder werden sich auf dem Spielfeld normalerweise nicht direkt begegnen. Und wenn doch? „In den 60 Minuten gibt es natürlich auch unter Brüdern keine Freundschaft“, sagen beide unisono. Und wem halten die Eltern auf der Tribüne die Daumen? Sie sind am Samstag auf jeden Fall für „Blau-Weiß“ – wobei das die Vereinsfarben des SKV und die des TVP sind . . .