MTG schrammt in Pfullingen knapp an einer kleinen Sensation vorbei
Text von Bernd Treffler www.schwaebische.de - Bild von Thorsten Schneider.
Ein 24:27 (15:16) beim Spitzenreiter hört sich zwar nach einer recht knappen, aber nach der erwarteten Niederlage an. In Wirklichkeit hatten die Wangener Oberliga-Handballer beim VfL Pfullingen bis wenige Minuten vor dem Ende die Chance, für eine kleine Sensation zu sorgen. In der Schlussphase ließen jedoch die Kräfte nach.Die Wangener Personalnöte ließen vor dem Auswärtsspiel gegen Spitzenreiter Pfullingen Schlimmes befürchten. Sehr eingeschränkter Trainingsbetrieb, Stefan Rosenwirth, Sebastian Nerger und Boris Covic langfristig verletzt, zudem Andreas Rohrbeck krank geschrieben. Wenigstens konnte am Samstagabend Aaron Mayer trotz seiner Kniebeschwerden auflaufen. Und der Youngster im Team von Coach Timo Feistle trug dann auch maßgeblich dazu bei, dass die MTG beim VfL nicht wie ein Außenseiter auftrat, sondern die Hausherren mehr forderte als denen wohl lieb war.
Bereits in der ersten Hälfte zeigte sich, dass Wangen alles andere als gewillt war, die beiden Punkte herzugeben. Nach etwa einer Viertelstunde ging die MTG sogar mit 9:8 in Führung und deutete an, dass mit ihr zu rechnen ist. Sogar mit zwei Treffern (12:14, 25.) lagen die Gäste zwischenzeitlich vorne, konnten den Vorsprung aber nicht bis zur Halbzeit halten. Mit 16:15 für den VfL ging es in die Kabinen.
Auch nach dem Seitenwechsel zeigte sich Wangen von seiner Schokoladenseite und hielt bis zur 40.Minute ein 19:19. „Unsere 6:0-Deckung stand wirklich sehr gut, vor allem Marius Ratt hat hinten viel abgeräumt“, so Feistle. „Auch vorne haben wir uns gegen die offensive 3:2:1-Deckung der Pfullinger gut aus der Affäre gezogen und unsere Chancen genutzt.“
Gut zehn Minuten vor Schluss zeigte sich jedoch, dass die MTG dieses Niveau nicht halten konnte und dem Tempo Tribut zollen musste. „Wir hatten nur vier Rückraumspieler zur Verfügung“, erklärte der Wangener Coach. „Das geht halt irgendwann an die Substanz.“ Die Folge: Die Gäste nutzten einige Überzahlsituationen nicht konsequent aus und verschossen zudem drei Siebenmeter. So kam es, wie es kommen musste: Die Pfullinger, die in Bestbesetzung antreten konnten, setzten sich ab der 50. Minute etwas ab und brachten den kleinen Vorsprung dann nach Hause.
27:24 hieß es am Ende, und Timo Feistle war etwas hin- und hergerissen: „Ich bin wirklich stolz auf die Leistung der Jungs. Mit der Art und Weise, wie wir uns in Pfullingen präsentiert haben, können wir absolut zufrieden sein. Aber von der knappen Niederlage können wir uns eben nichts kaufen. Am nächsten Samstag gegen das nächste Topteam aus Oppenweiler geht das Spiel von Neuem los.“
Ob dann der mit acht Toren gegen den VfL toll aufspielende Aaron Mayer dabei sein kann, ist ungewiss. Der A-Junior klagte nach der Partie erneut über Knieschmerzen und wird diese Woche den Arzt aufsuchen müssen.
VfL Pfullingen – MTG Wangen 27:24 (16:15).
Für Wangen spielten: Edwin Scherer und Adam Kucera (Tor), Sebastian Staudacher (1), Robin Straub (3), Julian Wangenmayr (1), Corbinian Wachter (2), Clemens Balle 7/1, Aaron Mayer 8, Thomas Köhler (2), Matthias Meier, Jens Bader, Marius Ratt.
VfL Pfullingen – MTG Wangen 27:24 (16:15)
Jonas Friedrich und der VfL behielten auch gegen Wangen die Oberhand. Foto: A. Grundler
Der VfL ist weiter in der Spur, auch wenn man sich gegen Wangen unnötig schwer tat. Kommende Woche muss in Nußloch eine Leistungssteigerung her.
Von Beginn an warfen die Gäste aus dem Allgäu gegen den Tabellenführer alles was sie hatten in die Waagschale, konnten immer wieder knapp in Führung gehen. Beim 6:4 durch Marc Breckel (8.) schien das Pendel erstmals stärker richtung Greiner-Team auszuschlagen. Die Gäste steckten aber nicht auf und gingen ihrerseits mit 6:7 (11.) in Führung. Beim Stand vom 8:9 (17.) holte Volker Greiner sein Team bei einer Auszeit zusammen. In der Folge konnte der VfL kurzzeitig das Blatt wenden, führte wieder mit 10:9 (21.). Bis zur Pause wechselten die Führungen noch mehrfach. Mit einer knappen 16:15-Führung verabschiedete sich der VfL in die Pause.
Nach der Pause bot sich weiterhin das gleiche Bild: Kein Team konnte sich absetzen, der VfL wurde zwar spielbestimmender, erlaubte sich in dieser Phase jedoch mehrere Fehlwürfe. In der 41. Minute rief Greiner beim Stand von 19:19 sein Team erneut zur Auszeit, sein Gegenüber Timo Feistle schloss sich ihm in der 47. Minute an, als Wangen bereits acht Minuten ohne Torerfolg war – der VfL führte nur knapp mit 21:19. Bis zur 54. Minute wurde diese Führung auf 24:21 ausgebaut, nun rief erneut Feistle seine Mannen zusammen. Wangen kam nochmal heran, konnte in der Schlußphase aber nicht mehr aufschließen. So gewann der VfL nach einem harten Stück Arbeit mit 27:24.
Unter der Woche leistete die medizinische Abteilung um Dr. Uli Dobler und Alexander Michalik Großes, waren doch am vergangenen Wochenende diverse Spieler angeschlagen. Im Tor hielt Simon Tölke drei Strafwürfe. Erfolgreichste Schützen waren Marc Breckel und Christian Jabot mit jeweils sieben Treffern, wobei Jabot davon vier Strafwürfe verwandelte.
Die medizinische Abteilung um Dr. Uli Dobler hatte unter der Woche viel zu tun. Foto: Grundler
So spielte der VfL:
Tölke, Schneider – Wolf, Gollmer 3, Maier 2, Breckel 7, Keupp 1, Fernow 1, Jabot 7, Reusch 1, Möck 4, Friedrich 1, Hertwig, List