Die Bezirksliga-Handballer der TSG Ehingen müssen nicht aufsteigen, haben aber das Zeug dazu (Foto: mas)
Von Markus Riedl
Ehingen Stefan Klement machte den Ehinger Bezirksliga-Handballern durchaus zu schaffen. Im Spiel der TSG gegen Bregenz Handball II am vergangenen Wochenende kam der Spielertrainer der Gäste vor allem in der ersten Viertelstunde immer wieder aus dem Rückraum zum Wurf und hatte so schon nach kurzer Zeit vier Tore auf dem Konto. Ein Zeichen, dass die Partie kein Selbstläufer war – obwohl es aus Sicht der Ehinger gegen den Tabellenletzten ging.
„Es war nicht zu erwarten, dass alle Spiele so enge Kisten werden“, sagt der Ehinger Trainer Bernhard Zeiler, der das Team seit Saisonbeginn coacht, mit Blick auf die sieben bisherigen Saisonspiele. Gegen den Konkurrenten an der Tabellenspitze aus Weingarten gab es ein Unentschieden, in Dornbirn eine Niederlage – die restlichen Partien haben die Ehinger gewonnen. Natürlich gab es auch den einen oder anderen hohen Sieg, doch Zeiler betont stets die Ausgeglichenheit der Liga.
Unter diesen Umständen eine Prognose zu wagen, fällt dem Coach nicht leicht. Druck auf das Team soll aber auf keinen Fall entstehen. „Wir haben keine Vorgaben gemacht“, sagt Zeiler. „Wir wollten einfach eine Mannschaft formen, die Spaß am Handball hat und an der wir auch Spaß haben können.“ Bislang ist dieses Unterfangen geglückt. 11:3 Punkte haben die Ehinger auf dem Konto, und nur weil Weingarten ein Spiel mehr absolviert hat, ist die TSG nicht Tabellenführer. Der Aufstieg als realistisches Ziel? Zeiler bremst: „Wir versuchen natürlich, alles zu gewinnen, sonst bräuchten wir nicht anzutreten – und wenn es klappt, dann nehmen wir das natürlich an. Aber jetzt schon vom Aufstieg zu sprechen, wäre zu früh.“
Erst die Hälfte ihres Potenzials rufe die Mannschaft derzeit ab, meint der Trainer. „Vor allem in der Abwehr sind wir noch nicht sehr gefestigt.“ In der Tat war etwa gegen Bregenz zu sehen, dass der Mittelblock der 6:0-Abwehr in der ersten Viertelstunde gegen die wurfgewaltigen Gäste oft das Nachsehen hatte. Erst Zeilers Umstellung auf eine teilweise sehr offensive 3:2:1-Deckung stellte den Gäste-Rückraum vor Probleme. Gänzlich ausschalten konnte die TSG die gegnerischen Rückraumwerfer allerdings nie.
Im Angriff ist es in dieser Spielzeit vor allen Dingen der wieselflinke, im Wurf äußerst variable und treffsichere Lukas Fiesel, der auf Seiten der TSG den Ton angibt. „Aber die anderen Teams werden früher oder später merken, dass wir im Angriff oft schnelle, einfache Tore erzielen“, sagt Zeiler. In der Tat ließen etwa die Bregenzer in der Rückwärtsbewegung viel vermissen und bereiteten damit dem schnellen Fiesel das Feld. „Wir sind auch in der Offensive noch lange nicht da angekommen, wo wir hinwollen“, so Zeiler.
Generell sei es schwierig, mit zwei Mal Training pro Woche den Fokus über längere Zeit auf das Angriffs- oder Abwehrspiel zu legen. „Wir konzentrieren uns deshalb im Training immer stark auf die Spielweise des kommenden Gegners und stellen uns speziell auf ihn ein“, sagt Zeiler. Die Einheiten mit der Mannschaft machen dem Coach nach eigener Aussage viel Spaß. „Einer der Gründe für die momentane sportliche Situation ist auch das tolle Verhältnis, das wir untereinander haben“, erzählt Zeiler. Zu Beginn der Vorbereitung hätten die Spieler zwar hin und wieder über das harte Konditionstraining gemosert. „Aber dann haben sie gesehen, dass so etwas nicht nur weh, sondern auch gut tut.“ Und angesichts der Leistungsdichte in der Liga dürften Zeilers Jungs durchaus noch ein gutes Stehvermögen benötigen.
(Erschienen: 06.11.2012 21:00) Schwäbische-Zeitung/Ehingen