Montag, den 16. Juli 2012 um 11:50 Uhr
Bericht der Nürtinger Zeitung
Bundesligist nutzt Partie gegen TSV für Saisonvorbereitung – 800 Zuschauer in der Theodor-Eisenlohr-Halle begeistert
TSV Zizishausen – Frisch Auf Göppingen 19:46 (14:23)
Nicht alle Tage hat man einen Bundesligisten in der Vorbereitungsphase zu Gast. Umso größer war der Wert der Partie zwischen dem TSV Zizishausen und dem EHF-Cupsieger, wollte doch Trainer Velimir Petkovic testen, wie sich die Zugänge in das Spiel der Göppinger integrieren. Die rund 800 Zuschauer sahen gestern denn auch eine unterhaltsame und torreiche Partie.
VON UWE GOTTWALD
Für das junge Zizishäuser Team war es ein großer Tag, gegen die Stars zu spielen, die zuletzt auf internationaler Bühne für Furore gesorgt hatten. TSV-Trainer Vasile Oprea, selbst einmal Co-Trainer in Göppingen und Vater des Göppinger Routiniers Dragos Oprea, vergaß denn auch nach dem Spiel nicht den Dank an die Abteilungsleitung und alle, die mitgeholfen hatten, solch eine Partie über die Bühne zu bringen: „Das ist nicht selbstverständlich und eine große Leistung.“
Einen großen Kraftakt legte dann auch sein Team zum Auftakt der 60 Spielminuten hin, wollte man sich doch nicht sang- und klanglos aus der Halle fegen lassen. Die Göppinger Führung glich Mark Reinl, mit sechs Treffern bester Torschütze auf Zizishäuser Seite, postwendend aus, danach hatten die Gastgeber sogar bis zum 6:6 in der zehnten Minute immer leicht die Nase vorne. Gegen die körperlich überlegenen Göppinger Hünen kam man des Öfteren mit tiefen Anspielen am Kreis zum Erfolg.
So war Frisch-Auf-Trainer Petkovic in seinem Resümee auch gar nicht amüsiert über die Abwehrleistung seines Teams: „Wir standen schlecht und waren unaufmerksam.“ Zwar konnte der Bundesligist im Angriff jederzeit einen Gang hochschalten und sich langsam, aber sicher absetzen, fing sich aber für den Geschmack seines Trainers immer noch zu viele Tore. „In dieser Hinsicht hatten wir für die zweite Halbzeit eine Aufgabe, die mein Team dann auch gut gelöst hat, weshalb ich letztlich zufrieden sein kann.“
Bis zum 9:11 (16.) hielt Zizishausen, auch dank Fromhold, der einige schöne Paraden zeigte, noch mit, doch dann wurde der Unterschied immer deutlicher. Christian Schöne wurde in dieser Phase immer treffsicherer, und auch Göppingens Neuzugang Zarko Markovic stellte sein Visier immer besser ein. Auch die von Oprea gesteckte Auszeit brachte nichts ein, Göppingen zog bis zur Halbzeitpause auf 23:14 davon.
In der zweiten Halbzeit glänzten nun auch die weiteren Göppinger Zugänge. Bastian Rutschmann hatte schon gut gehalten, an den Paraden von Tomas Mrkva aber bissen sich die Zizishäuser Werfer nun vollends die Zähne aus. Allerdings arbeiteten jetzt auch die Göppinger wie von Petkovic gefordert im Abwehrverbund konsequenter und wachsamer, was Mrkva seinen Einstand erleichterte. Immer wieder fing die Göppinger Abwehr nun Bälle heraus, die Tempogegenstöße, entweder vom Torwart oder einem Feldspieler eingeleitet, wurden mit schier traumwandlerischen Laufwegen und Pässen vorgetragen. Als Scharfschütze tat sich nun die Neuerwerbung Daniel Fontaine hervor.
Oprea wechselte durch und gab jedem seiner Spieler die Chance, sich gegen den Bundesligisten zu bewähren. Das war auch nötig, war man doch schon in der guten Anfangsphase über die eigenen Kräfte hinausgegangen. Zwischendurch zeigte man aber frech, was man drauf hat. So beim doppelten Kempa-Trick, bei dem am Schluss Max Geißler im Fallen den in der Mitte heranfliegenden Yannic Schorr bediente, der unter Raunen und frenetischem Beifall zum 18:35 traf.
Dass auch Göppingen zaubern kann, zeigten die Petkovic-Schützlinge am Ende ein ums andere Mal, sodass die Zuschauer auf ihre Kosten kamen und einen unterhaltsamen Handballabend erlebten, der mit einem standesgemäßen 46:19-Sieg für die Stauferstädter endete.
Petkovic konnte nun auch wieder lächeln, wollte das Ergebnis aber nicht zu hoch hängen und, gefragt nach seinem neuen Torhüter, schon gar keinen hervorheben. „Super möchte ich nicht sagen, aber wir wissen schon, wen wir geholt haben.“ Opreas Fazit: „Es war klar, dass wir nicht lange werden mithalten können, doch meine Spieler haben sich gut präsentiert, arbeiten im Training gut mit und machen mich zuversichtlich für die kommende Saison in der Württembergliga.“ Bei der Autogrammstunde präsentierten sich die Göppinger danach als gute Gäste.
TSV Zizishausen: Fromhold, Bauknecht; Minsch, Hartl (2), Geißler (1), Renner-Slis (1), Effenberger (1), Reinl (6), Chatzigietim (4/3), Kußmann (1), Dreimann, Müller (1), Schorr (2), Goldfuß, Klenner.
Frisch Auf Göppingen: Rutschmann, Mrkva; Kneule (6/1), Oprea (5/1), Schöne (6), Lobedank (1), Markez (5), Haaß, Fontaine (7), Schubert (6/1), Horak (6), Markovic (4).
Zeitstrafen: Reinl – Oprea.
Schiedsrichter: Enßle/Krieg (Mögglingen).