Der TSV schlägt selbst einen schwachen Gegner nicht
Handball Württembergliga Süd: TSV Bad Saulgau – SG Ober-/Unterhausen 20:25 (13:10)
BAD SAULGAU (tl) – Trotz eines herausragenden Torhüters David Bakos schaffte es Handball Württembergligist TSV Bad Saulgau wieder nicht, zu punkten. Selten war in dieser Saison die Chance so groß, ein Spiel zu gewinnen. Die ersatzgeschwächte Spielgemeinschaft Ober- / Unterhausen präsentierte sich äußerst schwach und unsicher, erreichte kaum Landesliga-Niveau. Noch schwächer allerdings war der TSV, der vor allem in der zweiten Halbzeit die nötige Konsequenz und das nötige Engagement in der Offensive vermissen ließ. Die Gäste leisteten sich im Angriff viele Fehlanspiele und scheiterten mehr als 25 Mal (!) an Torhüter Bakos, der auf eine Traumquote von etwa 50 % gehaltener Würfe verweisen konnte.
Im ersten Abschnitt war die Chancenverwertung der Gastgeber noch einigermaßen zufrieden stellend, was genügte, um die sich völlig unter Wert verkaufenden Lichtensteiner nach 30 Minuten mit drei Toren auf Distanz zu halten. Sogar der sonst so souverän auftretende SG-Torhüter Michael Schröder zeigte Schwächen. Zuschauer und Spieler wunderten sich, war die Spielgemeinschaft in Hinrunde sehr geschlossen aufgetreten, hatte den TSV fast schwindelig gespielt und die höchste Saisonniederlage beigebracht. Die Abwehr um den noch einzigen verbliebenen TSV-Routinier Christian Zimmerer – alle anderen waren verletzt - funktionierte im ersten Abschnitt halbwegs ordentlich. So führten die Platzherren völlig verdient zur Pause mit 13:10. A-Jugendspieler Fabian Kohler brachte als Ballverteiler Schwung in den TSV-Angriff, wenngleich trotzdem viele individuelle Fehler gemacht wurden.
Das Publikum ahnte schon, dass das nicht so weitergehen konnte und brach nicht gleich in überschwänglichen Jubel aus, als die Mannschaften nach dem Pausenpfiff in die Katakomben gingen. Im zweiten Abschnitt spielte sich dann auf dem Parkett aus Sicht der Hausherren ein Handballdrama ab. Ein Fehlpass reihte sich an den anderen, auch Fehlwürfe und Schrittfehler gab’s in Hülle und Fülle. Nur Torhüter David Bakos hatte es der TSV zu verdanken, dass die Bad Saulgauer in der 55. Minute nach zwei Treffern von Sebastian Luib zum 20:20 immer noch auf Augenhöhe des Gegners waren. Vorher boten sich dem TSV unzählige Chancen, das Spiel für sich zu entscheiden. Der beste Spieler der Gäste, Kapitän Timo Pfeifer, packte nun die Wut und peitschte sein Team in den letzten Minuten nach vorne. Zu allem Überfluss erwies TSV-Akteur Heiko Herrmann, der trotz einer Verletzung mitspielte, seiner Mannschaft auch noch einen Bärendienst. Nach einem Foul verlor er die Beherrschung und wurde nach dem Schiedsrichterpfiff wegen „übler Nachrede“ vier Minuten vom Feld gestellt. Die Bad Saulgauer ergaben sich nun fast wehrlos dem Schicksal und kassierten fünf Treffer in Folge, drei allein gingen auf das Konto von Timo Pfeiffer.
TSV-Trainer Günther Hejny „kochte“ nach dem Spiel vor Wut und sparte nicht mit Kritik an seinem Team. „Das Spiel hätten wir gegen diesen Gegner, der heute sehr schwach war, mit der A-Jugend gewinnen müssen. Vor allem in der zweiten Halbzeit setzte die Mannschaft nicht das um, was ausgemacht war. So gewinnt man auch in der Landesliga kein Spiel“, ärgerte sich Hejny. „Das war schließlich ein Heimspiel und wir hätten allein deshalb noch mehr kämpfen und uns den A…. aufreißen müssen, auch für unser Publikum, das trotz allem noch zahlreich in die Halle kommt“, sagte der Coach.
Da der Abstieg in die Landesliga wohl nicht mehr zu verhindern ist, sollte sich der TSV auch schon allein aus Respekt vor den immer noch zahlreich erscheinenden, treuen Fans in den verbleibenden fünf Spielen mit Einsatz und Würde aus der Württembergliga verabschieden. Dass angesichts der katastrophalen Verletztenmisere und des daraus resultierenden Durchschnittsalters von kaum über 20 Jahren das Spielsystem völlig auf den Kopf gestellt wird und ständig improvisiert werden muss, ist völlig klar. Doch schon die Körpersprache einiger Akteure ließ diesmal die richtige Einstellung vermissen. Bei den letzten Spielen war dies trotz der Niederlagen besser. Bleibt zu hoffen, dass der TSV beim Derby in Laupheim am Samstag, den 10. März, um 19.30 Uhr in der Herrenmahdhalle wieder mehr Einsatz und Kampfgeist zeigt.
TSV Bad Saulgau: Bakos, Utoft (beide im Tor), Heck (1), Luib (4/davon 1 Siebenmeter), Mett, Robotka (4), Zimmerer (3), Frühbauer (1), Kottan (3),Herrmann (1), Kohler (2), Hähnel (1) .