Quelle: www.tsv-wolfschlugen.de/handball
Herren 1, Hexabanner retten im Derby gegen Zizishausen nach hoher Führung noch einen 29:28-Sieg ins Ziel
Montag, den 12. Dezember 2011 um 02:11 Uhr
TSV Wolfschlugen - TSV Zizishausen 29:28 (18:10)
(NTZ/red) In einem Punkt dürften sich die Zuschauer in der proppevollen Wolfschlugener Sporthalle einig gewesen sein: Das Derby zwischen den Hexabannern und den Gästen aus Zizishausen am Samstagabend war eine verrückte Angelegenheit. Am Ende stand ein hauchdünner 29:28-Erfolg der Hausherren, die bis in die zweite Halbzeit hinein wie der sichere Sieger ausgesehen hatten.
Um einmal von hinten zu beginnen: Nach der Schlusssirene liefen beide Trainer minutenlang fernab ihrer Mannschaften in der Halle umher, keiner wollte so kurz nach einer – allerdings erst in Halbzeit zwei – äußerst dramatischen Partie Stellung nehmen. Zu sehr standen sie noch unter dem Eindruck dessen, was da gerade geschehen war. Der eine, Wolfschlugens Coach Alen Dimitrijevic, atmete tief durch, nachdem seine Mannschaft zur Halbzeit mit 18:10 geführt und gerade noch einen Ein-Tor-Vorsprung ins Ziel gerettet hatte. Sein Pendant auf Zizishäuser Seite, Vasile Oprea, haderte mit seiner Truppe und mit den Schiedsrichtern, ärgerte sich verständlicherweise über die letztlich zwar erfolglose, gleichwohl grandiose Aufholjagd der „Schnaken“.
Wie erwartet platzte Wolfschlugens Sporthalle am Samstagabend aus allen Nähten, als die Matadore unter ohrenbetäubendem Lärm aufliefen – Derbystimmung, die Zuschauer richteten sich auf eine enge, spannende Partie ein. „Ich sage nur so viel: Wir sind gut drauf“, ließ sich Oprea vor dem Anpfiff lediglich entlocken. „Alles Kopfsache. Es ist wichtig, dass wir gleich ins Spiel finden“, meinte Dimitrijevic.
Und das taten seine Hexabanner denn auch, und wie. Während die Zizishäuser spielten, als habe ihnen einer einen gebrauchten Tag angedreht, legten die Gastgeber los wie die Feuerwehr. Ein ums andere Mal spazierten sie mühelos durch die gegnerische Abwehr, die eine solche Bezeichnung lange Zeit nicht verdient hatte. Nach fünf Minuten hieß es 3:0, dreimal war der wendige Linksaußen Chris Rieke erfolgreich. Wenig später leuchtete auf der Anzeigetafel schon ein 6:2 auf. Das schien Zizishausens Trainer Oprea denn doch ein bisschen zu schnell zu gehen. Er nahm eine Auszeit, um feststellen zu müssen, dass sie überhaupt nichts gebracht hatte.
Fabian Sokele glänzte als Torschütze und Passgeber
Weiterhin bestimmten die Hexabanner das Geschehen in einer Deutlichkeit, die niemand so erwartet hätte. Fabian Sokele zog die Fäden nach Belieben, glänzte als Torschütze ebenso wie als Passgeber und trug sich insgesamt acht Mal in die Liste ein. Hinten standen die Wolfschlugener sicher, ihre 5:1-Abwehr stellte Zizishausens Angreifer vor große Rätsel. Was an Bällen durchkam, landete meist an den Händen oder Beinen des glänzend aufgelegten Torhüters Benjamin Hauptvogel. Der TSV Wolfschlugen ging mit einer auch in dieser Höhe verdienten 18:10-Führung in die Halbzeitpause. Gast TSV Zizishausen war bis dahin ohne Chance, so klar waren die Rollen verteilt.
Gäste entdecken plötzlich ihr spielerisches Potenzial
Das änderte sich nach Wiederbeginn zunächst nicht. Mit zwei schnellen Toren erhöhte Wolfschlugen sogar auf 20:10 und für die „Schnaken“ schien sich ein Debakel anzubahnen. Dann plötzlich, von einer Minute auf die andere, wendete sich das Blatt. Die Gäste stellten nun auf eine aggressive 4:2-Abwehr um und das zeigte nachhaltige Wirkung bei den Hausherren. Deren Zuspiele kamen nicht mehr an, Sokele und Co. wirkten verunsichert, warfen überhastet und zu oft erfolglos aus unmöglichen Positionen. Während die Zizishäuser also die Schotten dicht machten, entdeckten sie vorne auf einmal ihr großes spielerisches Potenzial. Wie von der Leine gelassen taten sie jetzt das, was zuvor die Hexabanner getan hatten: Sie gingen dahin, wo’s gewöhnlich wehtut, stießen konsequent in die Lücken und kamen Tor um Tor heran, wobei vor allem Maximilian Baum und Maik Zimmermann (sie erzielten zusammen 19 der 28 Treffer) ihr Visier prima eingestellt hatten. 20:14 hieß es nach vier Zizishäuser Treffern in Folge. Diese Schnaken-Stiche taten weh und als die Gäste beim Stand von 22:19 auf drei Tore dran waren, schien die Partie zu kippen. Zwar gelang es Wolfschlugen, seinen Gegner auf Distanz zu halten und den Vorsprung sogar wieder zu vergrößern (27:22, 28:24), doch in den letzten Minuten bissen sich Vasile Opreas Schützlinge regelrecht fest.
Beim Stand von 28:25 verwandelte der starke Maximilian Baum einen Siebemeter, in derselben Minute gelang ihm sogar der Anschlusstreffer zum 28:27. Marcel Rieger brachte die Hexabanner wieder mit zwei nach vorne (29:27), Zimmermann erzielte das 29:28. Die Uhr zeigte noch 38 Sekunden, da bekam Wolfschlugen einen Strafwurf zugesprochen. Der eigentlich so treffsichere Sokele trat an und schien alles klarmachen zu können. Doch er scheiterte an TSVZ-Keeper Tobias Fromhold. Weiterhin aber Ballbesitz für die Gastgeber. Zizishausen ging zur offenen Manndeckung über, eroberte auch das Spielobjekt, holte aber mit der Schlusssirene nur noch einen Freiwurf heraus. Der von Mark Reinl direkt geworfene Ball landete in der vielarmigen Wolfschlugener Abwehr. Das war’s. Hexabanner-Tänze auf der einen, Niedergeschlagenheit auf der anderen Seite.
„Meine Mannschaft war übermotiviert“, sagte Zizishausens Trainer Vasile Oprea. „Die Abwehr war in der ersten Halbzeit eine Katastrophe. Nach dem Rückstand hat meine Mannschaft gute Moral gezeigt und hätte das Spiel drehen können. Nein, enttäuscht bin ich nicht. Es gibt ja noch ein Rückspiel.“
„Wir haben vierzig Minuten lang hervorragenden Handball gespielt und gedacht, jetzt geht alles von allein“, meinte Alen Dimitrijevic, der Trainer des TSV Wolfschlugen. „Aber es war am Ende ein verdienter Sieg, auch wenn es noch knapp wurde.“
Aufstellungen:
TSV Wolfschlugen: Benjamin Hauptvogel, Manuel Lunz (Tor); Fabian Sokele (8/3), Dominik Merkle (1), Peter Sadowski (4), Henning Richter (1), Christoph Massong, Jannik Lorenz (2), Benjamin Sott, Marcel Rieger (4), Chris Rieke (5), Tobias Schmieder (2), Jona Schoch (2).
TSV Zizishausen: Fromhold; Schorr (3), Geissler, Reinl (1), Chatzigietim, Müller (1), Zimmermann (8), M. Baum (11/5), Minsch (1), Wurster (1), J. Baum (1), Steinhauser (1), Klaric.
Schiedsrichter: Freundt/Haug (TV Rottenburg).
Zuschauer: 750.