Zizishausen behält die Nerven
Handball-Württembergliga Süd: Im Lokalderby beim TSV Wolfschlugen mit 28:25 obenauf
Im Hexenkessel von Wolfschlugen waren 55 Minuten gespielt. Die Partie stand beim 24:24 auf Messers Schneide. Dann kamen die fünf Minuten des Georgios Chatzigietim: mit drei Toren erzwang er den 28:25-Sieg für die Gäste vom TSV Zizishausen, die damit eine erste Duftmarke im Meisterschaftsrennen setzten.
Die „Schnaken“ waren gleich besser in das erste Saisonspiel gestartet. Das lag zum einen an ihrem Torhüter Benjamin Hauptvogel, der in der ersten Viertelstunde kaum zu bezwingen war. Zum anderen zeigte sich das Wolfschlugener Team äußerst nervös. Überhastete Fehlwürfe und technische Fehler waren die Folge. Auf der anderen Seite kam das Team von Trainer Oprea immer wieder über die Mitte durch Tore von Mathias Dreimann und Mark Reinl zum Erfolg.
Bereits nach 15 Minuten stellte „Hexenbanner“-Coach Lars Schwend seine Abwehr auf eine 6:0-Deckung um, und seine Mannschaft kämpfte sich Tor um Tor, oft mit Einzelaktionen, ins Spiel zurück. Auffallend dabei die Ausgeglichenheit bei den Torschützen: die ersten sechs Treffer bis zum Zwischenstand von 6:8 erzielten sechs verschiedene Wolfschlugener Torschützen.
Nachdem die Oprea-Truppe durch zwei weitere Tore von Dreimann und Zimmermann aus dem Rückraum auf 10:6 davongezogen war, nahm Trainer Schwend in der 24. Minute eine Auszeit. Er fand offensichtlich die richtigen Worte. In den verbleibenden sechs Minuten trafen die „Hexenbanner“ öfter ins Tor als in den ersten 24 Minuten. Angeführt von Max Schlichter, der in dieser Phase drei seiner fünf Tore erzielte, hatte der TSV Wolfschlugen bis zur Pause den 13:14-Anschluss geschafft.
Und gleich nach dem Seitenwechsel traf Robin Habermeier mit seinem ersten Tor zum 14:14. Zum ersten Mal war der Ausgleich geschafft. Bis zur 45. Minute beim 19:19 ging jeweils wieder Zizishausen in Führung, doch die Hausherren ließen sich nicht mehr abschütteln und glichen jeweils wieder aus. Wesentlich trug Torwart Patrick Ehrlich dazu bei, der seinem Gegenüber in nichts mehr nachstand. Und Wolfschlugens zweiter Torwart Tobias Funk parierte auch noch einen Strafwurf von Julian Baum. Es war der einzige Siebenmeter im ganzen Spiel, der nicht verwandelt wurde. Ansonsten hatten die Schützen Max Schlichter und Georgios Chatzigietim auf der anderen Seite eine 100-prozentige Trefferquote von der Siebenmeter-Linie.
In der 47. Minute war es wieder Habermeier, der zur ersten Führung für Wolfschlugen traf, die Wolfgang Kroll sogar auf 21:19 ausbaute. Zizishausens Max Geißler meinte nach dem Spiel: „Von so einem Rückstand lassen wir uns nicht mehr irritieren – da haben wir dazugelernt.“ Bis zum 24:24 (55.) wogte das Spiel hin und her. Dann folgte eine Szene, die Wolfschlugens Abteilungsleiter Wolfgang Stoll nach dem Spiel als die vielleicht entscheidende sah: Beim Stand von 24:25 wurde der Ausgleichstreffer der „Hexenbanner“ wegen Stürmerfoul zurückgepfiffen. Im Gegenzug traf Mark Reinl zum 24:26. Den Schlusspunkt setzte mit zwei weiteren Treffern Georgios Chatzigietim. Lars Schwend nahm zwar noch eine Auszeit und versuchte das Blatt doch noch zu wenden, doch ohne Erfolg.
Für Trainer Vasile Oprea hatte die an diesem Tag bessere Abwehr gewonnen, wobei er seinen Torwart Hauptvogel, der in der letzten Saison noch in Wolfschlugen aktiv war, als den Besten hervorhob. „Beide Mannschaften haben heute zu viele technische Fehler gemacht“, analysierte Oprea. „Am Ende hatten wir dann die glücklicheren Aktionen. Der TSV Wolfschlugen bleibt für mich aber neben dem TSB Schwäbisch Gmünd der Favorit.“ Glücklich war auch Torwart Hauptvogel: „Ich war heiß auf das Spiel gegen meine Ex-Mannschaft. Unsere Abwehrleistung war wirklich stark.“
Wolfschlugens Trainer Lars Schwend fand es schade für seine Mannschaft, dass sie sich selbst für ihren Aufwand nicht belohnt hatte: „Wir haben schwer ins Spiel gefunden und uns dann zurückgekämpft. Leider haben wir die Big Points nicht gemacht.“ Beide Trainer waren sich einig darin, dass es für die Zuschauer ein attraktives Spiel zweier starker Mannschaften war. Und trotz der besonderen Brisanz war es zwar ein hartes, aber kein unfaires Spiel.
TSV Wolfschlugen –TSV Zizishausen 25:28
TSV Wolfschlugen: P. Ehrlich, Funk; Sott, Massong (3), Habermeier (3), Rieger (2), Klimmer (2), D. Ehrlich (3), Kroll (1), Schlichter (5/3), Wallnitz (3), Lorenz (1), Falk (2).
TSV Zizishausen: Hauptvogel, Fromhold; Minsch (1), Hartl (3), Baum (3), Müller, Dreimann (3), Chatzigietim (7/4), Geißler, Renner-Slis, Metzger (1), Effenberger, Zimmermann (5), Reinl (5).
Schiedsrichter: Glöggler/Rupp (SC Lehr)
Zeitstrafen: Kroll, Rieger, Lorenz – Reinl, Baum (2)
Zuschauer: 900