Quelle: www.handball-soeflingen.de
HVW Pokal – 1. Runde
TV Gerhausen zwingt TSG Söflingen in die Verlängerung
Vor vier Monaten spielte er noch zwei Klassen unter uns. Gestern hatte uns der Aufsteiger in die Oberliga am Rande der Niederlage. Was Thomas Weberruß mit seinen Mannen am Donnerstagabend in der Blaubeurer Baumannhalle in der 1. Runde des HVW-Pokals inszenierte, war ein starkes Stück vom Feinsten. Respekt vor einer überragenden Leistung der Mannschaft von Gerhausen, die uns in sämtlichen Bereichen mindestens Paroli geboten hat. Dass wir am Ende mit 2 Toren (35:37) die Nase vorn hatten, war ein aus Söflinger Sicht wirklich glücklicher Ausgang, aus der Sicht des Gastgebers ein eher unverdienter.
Es war nicht zu übersehen, dass unserer Mannschaft noch immer der Schreck über das schlimme Erlebnis vom vergangenen Sonntag in Heddesheim in den Knochen steckt. Die gesundheitliche Lage ihres besonders treuen Fans, der im Bus zusammengebrochen war, ist weiterhin sehr ernst. Aus dem Heidelberger Universitätsklinikum konnte bislang leider keine Entwarnung mitgeteilt werden. Es wird schwer werden, die Gedanken an die kritische Lage am Sonntag im Punktspiel für 60 Minuten zu verdrängen. Wir müssen es aber versuchen.
Nach der regulären Spielzeit stand es gegen Gerhausen 31:31 und nach der 1. Hälfte der Verlängerung (2 x 5 min.) noch immer unentschieden (33:33). Eine knappe Minute vor dem Abpfiff hatte Gerhausen nochmals zum 35:35 ausgeglichen, bevor wir dann in einer doch stärkeren Schlussphase noch einen ziemlich mageren und insgesamt dünn herausgespielten Sieg markieren konnten. Gegen den gerade in die Oberliga aufgestiegenen Gegner hatten wir immer wieder alle Mühe und Not. Es ging fast durchweg knapp her. Einen Vorsprung von 4 Toren in der 20. Minute (7:11 und 8:12) hatten wir in Windeseile ebenso wieder verspielt wie einen gleichgroßen in der 33. Minute beim 14:18. Dass wir es aber noch nicht einmal geschafft haben, 4 Tore, die wir in der 56. Minute beim 26:30 vorne lagen, auch nur anteilig über die Zeit zu retten, ist aus meiner Sicht ein ärgerlicher Umstand. Der Hochform, zu der die Gastgeber vor dem Ende der regulären Spielzeit bis zum 31:31 aufliefen, hatten wir nur wenig entgegenzusetzen.
Unsere Leistung war der von Gerhausen ebenbürtig. Gerhausen war (wohl) unerwartet stark. Die Stärke der Gastgeber muss aber nicht für die 4. Liga reichen. Unsere Leistung vom Pokal wird in der Punktspielrunde definitiv nicht ausreichend sein. Die Gastgeber haben uns ein wahres Lehrstück von Bewegungshandball gegeben, an dem wir nur lernen können aber zwingend auch müssen. Dass wir im Pokal weiter gekommen sind, ist zwar ein erfreulicher Effekt. Wichtiger für uns aber war das Spiel als Fortsetzung unserer Vorbereitung. Auch sie muss bei uns noch in die Verlängerung. Es liegt noch vieles im Argen. Gegen den unterklassigen Gegner in der regulären Spielzeit 31 Tore kassiert zu haben, spricht Bände für die Qualität unserer Abwehr. Auch zur Halbzeit hatte diese beim 14:15 keine halbwegs bessere Bilanz.
Lichtblicke gab es auf Söflinger Seite nur wenige. Herauszuheben sind Andreas Schaaf mit 10 Toren und eine erfreulich und erfrischend starke Leistung von Kevin Kraft, der sich für das Vertrauen, in der 2. Halbzeit auf rechtsaußen eingesetzt zu werden, mit 8 Toren bedankte. Er war es, der Söflingen vor einer Niederlage gerettet hat. Er hat auf seiner Außenbahn Höchstgeschwindigkeit vorgelegt, mit der unser Spiel insgesamt nicht mithalten konnte. Er hat in entscheidenden Phasen Verantwortung übernommen und ohne viel Respekt vor dem starken Gegner gespielt. Hut ab vor diesem Neuzugang, der in der letzten Saison noch etliche Klassen tiefer gespielt hat.
Es gibt noch viele Baustellen im Söflinger Spiel. Daran müssen wir mit schwerem Gerät arbeiten. Bis Sonntag ist fast schon ein Berg zu versetzen. Denn dann erwarten wir mit Pforzheim-Eutingen einen starken Gegner aus unserer Klasse und keinen, der in der unter uns eben gerade ein Frischling ist.
Der Sonntag wird für unsere Mannschaft zu einer Standortbestimmung. Es wird sich zeigen, wo wir stehen. Nach der Niederlage zum Auftakt der Punktspielrunde in Heddesheim und der nicht besonders beruhigenden Leistung im Pokal muss eine deutliche Steigerung her. Eine Stabilisierung der Leistung allein wird nicht reichen. Bei allem, was ich in der Vorbereitung gesehen habe, bin ich mir aber sicher, dass in unserer Mannschaft noch viele Reserven stecken. Sie müssen schnellstens aus den Schlupflöchern, damit der Saisonauftakt nicht zum Fehlstart wird und wir schon früh in der Saison unter Druck stehen.
Jeder von uns weiß, dass er am Sonntag besseres und mehr leisten muss, wenn wir Erfolg haben wollen. Es muss ein erkennbarer Ruck durch unsere Mannschaft gehen.
Uli Gebhard
stv TSG Vorsitzender