Die Gäste erzielen in letzter Minute den Siegtreffer
HSG Friedrichshafen-Fischbach verliert in der Handball-Bezirksliga gegen die TG Biberach
Pascal Spahn und die HSG Friedrichshafen-Fischbach geben ein Spiel le4ichtfertig aus der Hand. (Foto: Achim Förster)
Von Thomas Schlichte
FRIEDRICHSHAFEN Die ganze Grausamkeit des Sports haben die Herren I der HSG Friedrichshafen-Fischbach in der Handball-Bezirksliga erfahren. Während die Spieler der TG Biberach eine Jubeltraube um Stefan Nowack bildeten, wären die Hausherren in der Häfler Bodenseesporthalle am liebsten unsichtbar gewesen. Was war passiert? Die Gäste von der Riss bekamen Sekunden vor dem Abpfiff beim 25:25-Zwischenstand einen Freiwurf zugesprochen, zuvor hatte die Häfler Spielgemeinschaft die Siegchance kläglich vergeben. Wie schon in der Vorsaison übernahm Simon Kruse die Verantwortung und nagelte das Ding in die Häfler Maschen zum 26:25.
Rote Karte
Doch er wurde zurückgepfiffen, motzte, meckerte, schimpfte und haderte. Zu viel für das gut pfeifende Schiedsrichtergespann, das den Schützen mit der Roten Karte vom Feld schickte. Beim Wurfversuch war er allerdings unsanft angegangen worden, sodass es erneut einen Freiwurf gab – die allerletzte Aktion. Die HSG-Akteure versammelten sich am eigenen Kreis, bildeten eine Mauer und reckten die Arme in die Höhe. Dieses Mal wollte es der bereits erwähnte Nowack probieren – die Anspannung bei allen Beteiligten, Betreuern und Zuschauern war zum Greifen nah. Der Spieler traf die Lücke, das Geschoss fuhr im Torwinkel ein, es herrschte Stille.
Es war, als hätte jemand den Stecker gezogen. HSG-Torwart Maximilian Illers – der mit einigen sehenswerten Paraden zu gefallen wusste – lag auf dem Boden, begrub sein Gesicht in den eigenen Händen. Andere Mitspieler schnappten ihre Taschen und flüchteten in die Kabine, Tobias Oschwald schüttelte immer wieder den Kopf. Markus Schöberl passte ihm im letzten Spielzug nach einer Auszeit durch Coach Ralf Becker zu ungenau zu, der Ball kullerte ins Aus – Einwurf Biberach.
Bis dahin waren die Hausherren seit der 27. Minute stets in Rückstand gewesen, kämpften und ackerten bis in die Schlussminute aufopfernd. Zu diesem Zeitpunkt hatte Biberach bereits zwei Rote Karten einstecken müssen. Schon in der 19. Minute wurde Konstantin Giese des Feldes verwiesen. Er konnte nach der zweiten Zeitstrafe gegen den Mund halten, beschwerte sich und bekam somit eine doppelte Strafe. Dumm nur, dass er schon einmal abkühlen durfte – Rot.
Den nächsten Feldverweis kassierte die TG in der 39. Minute, als Florian Kraft HSG-Kreisläufer Martin Westerholt regelwidrig in den Arm griff und somit am Torwurf hinderte. Zwei Minuten vor dem Abpfiff glich Alex Stehle für die HSG zum 25:25 aus, die 20 Sekunden vor der Schlusssirene die Möglichkeit hatte, alles klar zu machen – doch es kam anders. „Diese Niederlage fühlt sich ganz schlimm an. Wir haben das Spiel nicht in den Griff bekommen, hätten viel mehr Druck machen müssen“, sagte Ralf Becker. „Biberach hatte nach den Strafen fast niemand mehr auf der Bank. Mir fehlen einfach nur die Worte.“
HSG FF - TG Biberach 25:26
HSG Friedrichshafen-Fischbach: Illers (Tor), Schöberl (6), Weisner (5), Oschwald (3), Spahn (3), Rodi (3), Alex Stehle (2), Westerholt (2), Kevin Stehle (1), Knoblauch, Schicketanz.
(Erschienen: 04.03.2013 10:55)Schwäbische-Zeitung