Quelle: www.hcl.at
Das Herrenteam des HC Bösch Bauen&Wohnen Lustenau setzt sich im Heimspiel gegen starke Bregenzer nach anfänglichen Schwierigkeiten dank Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit schlussendlich noch klar mit 37:25 durch. Allerdings tat man sich gegen die clever spielende Truppe aus der Hauptstadt lange schwer.
Die Mannschaften kennen sich gegenseitig sehr gut und wissen wahrscheinlich wesentlich besser über Stärken und Schwächen des Gegenübers Bescheid als manch Gegner aus Deutschland. Deshalb wusste man auch, dass man diese Mannschaft nicht unterschätzen darf, denn die vielen Routiniers in den Bregenzer Reihen nutzen auch kleinste Fehler gnadenlos aus. Auch die starke Defensive mit den großen und körperlich starken Spielern agiert meist kompromisslos und erweist sich oft als wahre Bewährungsprobe für eine Offensive. Die Marschroute für unser Team ergab sich somit fast schon von selbst: Spieltempo übernehmen, Schnelligkeit ausnutzen und möglichst wenig in kräftezehrende Eins-gegen-Eins Situation verstricken.
Und dies klappte nach Anpfiff in Halbzeit Eins grundsätzlich mal überhaupt nicht. Unsere Herren konnten anfangs keine Stimmung aufbauen und präsentierten sich in der Verteidigung viel zu statisch. Die Gäste aus Bregenz übernahmen sofort das Spiel und nutzten ihre Stärken clever aus. Im Angriff spielte man lange Angriffe, reduzierte das Tempo und "schläferte" die Verteidigung unserer Heimmannschaft etwas ein. Dann reagierte man blitzschnell und schlug eiskalt mit hoher Effektivität zu. Allerdings trugen unsere Herren das Ihrige dazu bei, dass die Bregenzer in gute Wurfpositionen kamen oder den Kreis freispielen konnten. Im Angriff fand man gegen die Deckung der Hauptstädter vorerst kein Mittel und so war es nicht verwunderlich, dass man sich plötzlich einem Rückstand von 2:5 gegenüber sah. Auch Fortuna war unseren Herren in der ersten Halbzeit nicht wirklich hold und so landeten Abpraller immer wieder unglücklich beim Gegner, Bälle rutschten den Torhütern knapp am Körper vorbei und im Angriff verhinderte das Aluminium den einen oder anderen Treffer. Dennoch musste man sich die aktuelle Situation voll und ganz selbst zuschreiben, denn sowohl in Angriff als auch Verteidigung fehlte unseren Jungs einfach etwas der gewohnte Rhythmus. Als die Gäste in der 13. Minute das Team-Time-Out nützten, hatten sich unsere Spieler zwar wieder auf 6:7 herangekämpft und schafften anschließend auch noch den Ausgleich, doch die Bregenzer ließen sich auch durch die taktischen Schachzüge des Heim-Trainers nicht beirren und nutzen die sich ergebenden Räume nach der Umstellung auf eine 5:1-Deckung geschickt aus, um wieder auf 9:12 davonzuziehen. Unter großem Kraftaufwand gelang es den Rückstand bis zum Pausenpfiff wieder zu verringern und so ging man mit nur einem Tor Differenz beim Spielstand von 13:14 in die Kabine.
"Jungs, was ist los?", wollte Trainer Gyula Csuti bei der Besprechung wissen. Logischerweise war er mit der bisherigen Leistung nicht wirklich zufrieden. Er vermisste vor allem das Tempo und die Tatsache, dass man das vorgegebene Konzept nicht bis zur letzten Konsequenz durchzog. Allerdings war man ja auch nur 1 Tor hinten und hatte noch 30 Minuten um die Verhältnisse zu ändern. So gingen unsere Herren mit neuer Motivation aufs Feld und nun präsentierte man sich wie ausgewechselt. Den Gästen gelang zwar noch der erste Treffer zum 13:15, aber von da an rissen unsere Spieler die Partie an sich, was auch der Gäste-Trainer durch das frühe 2. Time-Out in der 34. Minute nicht verhindern konnte. Die Defensive ging jetzt wesentlich agiler vor und stabilisierte sich zusehends. Somit konnte auch die gefährlichste Waffe unserer Herren genutzt werden und die Geschwindigkeit des Spiels erhöhte sich spürbar. Mit einem 7:0 Lauf drehten die Lustenauer den Spielstand von 13:15 auf 20:15 und der Heißhunger war noch längst nicht gestillt. Durch die schnellen Angriffe der Gastgeber mussten sich die Bregenzer immer öfter schnell zurückziehen. Im Gegensatz zu unserer konditionell gut trainierten Truppe (Dankeschön, Kondi-Trainer Horst Galler!) kostete dies die gegnerischen Akteure einiges an Substanz, was sich in weiterer Folge im Angriff immer mehr bemerkbar machte. Es gelang, die Gegner immer wieder in schlechte Positionen zu zwingen, wodurch die Würfe entweder gleich im Block oder zumindest beim Torhüter hängen blieben. Dies hatte weitere schnelle Angriffe der Hausherren, allen voran Flügelflitzer Stefan König mit 10 Treffern, zur Folge und man setzte sich Tor um Tor ab. Den Hauptstädter entglitt die Partie immer mehr und man rannte der HCL-Mannschaft ins offene Messer. Dadurch setzte es eine empfindliche 37:25 Niederlage für die Bregenzer und unsere Jungs freuten sich nach der verkorksten ersten Hälfte doch noch über den schlussendlich verdienten Erfolg, wodurch man mit dem 6. Sieg im 6. Saison-Derby eine perfekte Bilanz aufweist.
"In diesem Spiel hat man gesehen, wie schnell man von einer routinierten Truppe wie Bregenz überrumpelt werden kann. Sie haben in der ersten Hälfte sehr clever agiert und uns wahrlich an die Wand gespielt. Natürlich haben wir unseren Teil dazu beigetragen, aber hätten wir es nicht geschafft, in der zweiten Hälfte das Tempo zu erhöhen, hätte dieses Spiel auch schnell anders ausgehen können", resümierte Trainer Gyula Csuti. "Es war jedoch eine tolle Reaktion der Mannschaft auf den Rückstand zur Halbzeit."
Auch der breite Kader hat sich mal wieder ausgezahlt. Obwohl Kevin Bösch und Benny Horeschy wegen ihrer Schiedsrichter-Verpflichtung beim WHA-Derby zwischen Dornbirn und Feldkirch fehlten und Marco Hollenstein privat verhindert war, konnte man dennoch mit einer vollen Bank auftreten. Die Ausfälle wurden unter anderem von Rückkehrer Alex Nessler kompensiert. Die Tatsache, dass sich mal wieder alle Feldspieler in die Torschützenliste eingetragen haben, unterstreicht die tolle mannschaftliche Form unserer Herren.
Diese wird in den kommenden beiden Aufgaben in Langenargen und anschließend Ehingen auch dringend von Nöten sein, will man das Parkett in der Ferne als Sieger verlassen.
HC Bösch Bauen&Wohnen Lustenau - Bregenz Handball 2 37:25 (13:14)
Für den HCL im Einsatz:
Kohler, Ropoli - im Tor, Mayer (1), Kandemir (2), König (10), Bösch Robert (2), Holzer (1), Antal (5), Bösch Werner (2), Maux (1), Nessler (1), Schneider (1), Hagen (5), Dangel (6/2)
Betreuerstab: Trainer Gyula Csuti, Gerhard Kremme