Quelle: www.scvoehringen-handball.de
SC Vöhringen – TV Reichenbach 25:24 (13:12)
SCV-Torhüter Nikolai Uhl wurde am Samstagabend im „Hexenkessel Sportpark“ zum Helden: Im Spiel der vergebenen Strafwürfe (beide Mannschaften scheiterten bei insgesamt neun Versuchen) wehrte der Hüne nach der Schlusssirene den Wurf von Reichenbachs Bastian Schüder ab und sicherte seiner Mannschaft die so wichtigen zwei Punkte.
Anders als in den letzten Partien, erwischten die Einheimischen einen guten Start. Angetrieben von den LOCOS herrschte im gut besetzten Sportpark eine prächtige Stimmung – auch die Gäste hatten einen beträchtliche Anhängerschar mitgebracht – und die Mannschaft ließ sich beflügeln und legte ein 3:1 vor. Christian Bucher, nach viel Wurfpech im letzten Auswärtsspiel „on fire“ knallte den Ball zur Führung ins Netz, die der hervorragend aufspielende George Stanciu per Rückhandwurf vom Kreis, sowie David Schuler per Siebenmeter auf 3:1 ausbauten. Doch die körperlich überlegenen Gäste glichen aus, zogen beim 3:4 und 4:5 sogar ihrerseits in Front. Auch Sven Schröder und Manuel Scholz hatten im Rückraum ihr Visier gut eingestellt, so dass beim 7:6 der Sportclub wieder vorne lag. Ein guter „Tui“ Neckermann entschärfte vieles, allein, deutlicher absetzen konnte man sich vorerst nicht, da man einige klare Chancen ausließ. Vor allem bei Strafwürfen zeigten die Vöhringer Nerven, im Laufe des Spiels versuchten sich nacheinander David Schuler, Sven Schröder, Daniel Owegeser und Alexander Henze – stets blieb TVR-Hüter Nico Stockburger Sieger. In eigener Unterzahl gelang dann – auch dank eines parierten Uhl-Siebenmeters – das 10:8, das George Stanciu und Sven Schröder – von Linksaußen sogar auf 12:8 ausbauen konnten. Beim 13:9 hatte man sogar die Möglichkeit auf die erste 5-Tore-Führung, nach einer tollen „Harpune“ von Manuel Neckermann sprang der Wurf von Youngster David Schuler aber vom Innenpfosten zurück ins Feld. Reichenbach nutzte dies und verkürzte, und da die nächsten SCV-Angriffe allesamt erfolglos verpufften, gelang den Gästen Sekunden vor der Pause sogar der Anschlusstreffer.
Anders als zu Beginn kamen die Wielandstädter nach dem Seitenwechsel nicht richtig ins Spiel. Manuel Scholz bekam vom Schiedsrichtergespannt Bechstein/Laukenmann – das die hart umkämpfte Partie ordentlich leitete – gleich eine Zeitstrafe aufgebrummt, und die Gäste schlugen daraus sofort Kapital. Über ihre starke linke Seite sowie den abschlusssicheren Rechtsaußen erzielten sie drei Tore zur 15:13-Führung. Verbissen rannten die Vöhringer an, Christian Bucher von Rechtsaußen, Manuel Scholz aus dem Rückraum, allerdings gelang immer nur der Anschlusstreffer, nach dem 15:17 lagen beim 16:19 dann auf einmal drei Treffer Differenz zwischen den beiden Kontrahenten. Die Rot-Weißen behielten die Nerven, angefeuert vom Publikum und auch dank zweier weiterer parierte Siebenmeter von Nikolai Uhl robbte man sich wieder heran, 17:19, 18:19, Stefan Stein besorgte mit einem „Strich“ ins Kreuzeck das 19:20, ehe Sven Schröder gleich zwei Gegenspieler mit einer Finte stehenließ und den umjubelten Ausgleich erzielte. Nochmals schlug der Aufsteiger zurück, legte trotz eines stark haltenden Niko Uhl ein 22:20 vor. Christian Bucher – ohne Nerven von Rechtsaußen, sowie Alex Henze, aus der zweiten Welle vom Kreis verwandelten zum 22:22. Wenig später gelang sogar nach langer Zeit wieder einmal die Führung, und als Daniel Owegeser (mit 38 Jahren nach zuvor 60 Minuten in der „Zweiten“ unmittelbar danach 35 Minuten in der „Ersten“ eine absolute Stütze) in der Abwehr den Ball stibitzte, Christian Bucher in den Gegenstoß schickte und dieser eiskalt vollstreckte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Noch waren allerdings vier lange Minuten zu spielen, die Mannschaft von Daniel Mayr verkürzte durch einen abgefälschten Wurf von Halbrechts auf 24:23. Nun wackelte der SCV, der Ball ging im nächsten Angriff verloren – Nikolai Uhl parierte spektakulär gegen den frei gespielten Kreisläufer. Und auch die folgenden Angriffschance konnten die Vöhringer nicht nutzen, eineinhalb Minuten vor Ultimo war die Harzkugel wieder im Besitz der Gäste, die dann nach einer langen Angriffssequenz in Zeitspielnot mit einem erneuten Tor von der rechten Rückraumseite – wieder unglücklich abgefälscht – das 24:24 her stellten.
Keine halbe Minute blieb den Illertalern noch, Benjamin Prinz wagte es aus schwierigem Winkel von Linksaußen und bugsierte das Spielgerät via Innenpfosten am starken Stockburger vorbei ins Netz – bei Spielzeit 59:46. Reichenbach rannte nochmals an, brachte einen zusätzlichen Feldspieler, sieben Sekunden vor dem Ende kassierte Daniel Owegeser noch eine Zeitstrafe. TVR-Spielmacher Timo Häußermann zog über die Mitte aufs Tor und wurde von Alex Henze zehn Meter vor dem Tor unsanft gebremst – dennoch entschieden die Unparteiischen auf Siebenmeter. Nach längerer Behandlungs- und Wischpause dann das eingangs beschriebene Szenario, Nikolai Uhl ließ sich nicht überwinden und verschwand nur Sekunden später in der rot-weißen Jubeltraube unter seinen Mitspielern.
SC Vöhringen: Nikolai Uhl, Manuel Neckermann; Sven Schröder (5), Alexander Henze (1), George Stanciu (5), Christian Bucher (5), David Schuler (2/1), Michael Ströh, Manuel Sailer, Stefan Stein (1), Benjamin Prinz (1), Manuel Scholz (5), Daniel Owegeser, Philipp Ostheimer.
TV Reichenbach: Jonas Bayer, Nico Stockburger; Marcel Schulze (3), Daniel Roos (3), Florian Mäntele, Senedi Radosic, Heiner Mayr (2/1), Jochen Masching (4/1), Bastian Schüder (5/1), Frederik Saulich, Christoph Maile (3), Fabian Tonn (3), Timo Häußermann, Christian Bartl (1).
Siebenmeter:
SCV: 5/1 (Schuler, Schröder, Owegeser, Henze scheitern an Stockburger)
TVR: 8/3 (Uhl pariert 4x, Neckermann 1x)
Zeitstrafen:
SCV: 6 (Schuler, Stein 2x, Scholz, Owegeser 2x)
TVR: 5 (Roos, Radosic, Maile, Tonn, Häußermann)