Quelle: www.zizis.de
Das Jahr fängt gar nicht gut an
12.01.2013, Von Uwe Gottwald —
Handball-Württembergliga Süd: Der TSV Zizishausen patzt überraschend gegen den SC Vöhringen
Eine Dreiviertelstunde lang sah der TSV Zizishausen wie der sichere Verlierer aus, glich in einer dramatischen Schlussphase noch aus, um dann doch noch unglücklich zu unterliegen. Matchwinner bei den Gästen vom SC Vöhringen war der über zwei Meter große Torwart Nikolai Uhl, der sich als schier unüberwindbare Wand erwies.
Die Zizishäuser Fans unter den 250 Zuschauern in der Nürtinger Neckarsporthalle gingen gestern durch ein Wechselbad der Gefühle. In der ersten Viertelstunde konnte sich kein Team absetzen, die Führung wechselte ständig, wobei Fabian Goldfuß im Zizishäuser Tor seinem Gegenüber in nichts nachstand. Dann aber war Vöhringens Uhl warmgeschossen, hielt oben wie unten und trug dazu bei, das sich die Gäste Schritt für Schritt einen Vorteil erarbeiteten. In der 22. Minute lag der SCV erstmals mit drei Treffern vorne, dem 11:8 der Gäste nach einem Tempogegenstoß ging allerdings ein grobes Foul an einem Zizishäuser Angreifer voraus, das die Schiedsrichter nicht gesehen hatten. Georgios Chatzigietim, der für die Gastgeber immer wieder vom Kreis erfolgreich war, brachte den TSV auf 9:11 heran (25.), schwächte sein Team aber gleich darauf, weil er mit einer Zeitstrafe vom Feld musste (27.).
Zwei weitere Paraden des Vöhringer Torwart-Riesen und eine kompakte 6:0-Abwehr ließen die Zizishäuser verzweifeln. Das konstatierte nach dem Spiel auch TSVZ-Trainer Vasile Oprea: „Der Torwart hat meine Mannschaft aus dem Konzept gebracht, das Zutrauen in die eigene Wurfstärke war weg.“ Sascha Hartl verkürzte zur Pause wenigstens auf 10:12.
Auch in der zweiten Hälfte fand Zizishausen kein Konzept gegen die gut verteidigenden Gäste. Vier Treffern in Folge durch den starken Manuel Scholz innerhalb von sieben Minuten konnten die Gastgeber lediglich zwei Tore entgegensetzen, Vöhringen war auf 16:11 weggezogen. Oprea verordnete seiner Mannschaft nun eine offensivere Abwehr, was sich prompt auszahlte. Mathias Dreimann traf zum 12:16 und mit einem Aufsetzer zum 13:16 (40.), was gegen den bärenstarken Uhl das richtige Mittel schien. Dennoch wurde der Abstand nicht mehr kleiner und Oprea setzte mit dem ehemaligen Neuhausener Drittliga-Torwart Julian Blechinger einen neuen Akzent, obwohl Fabian Goldfuß mit 50 Prozent an gehaltenen Bällen eine überragende Quote hatte. Dann traf der bis dahin kaum in Erscheinung getretene Julian Baum zum 18:20, Blechinger parierte, im Gegenzug verkürzte Chatzigietim auf 19:20 (48.). Blechinger machte einen Siebenmeter weg (50.) und nun war Feuer unter dem Dach. Zizishauen war wieder im Spiel, unterstützt von lautstarken Fans. Das zwischenzeitliche 19:21 durch Sven Schröder (52.) beantwortete Baum prompt mit zwei Treffern (52., 54.) aus dem Rückraum. Beim zweiten war bereits Zeitspiel angezeigt, doch der Zizishäuser behielt die Nerven und erzielte den Ausgleich.
Als Chatzigietim die Chance zur Führung vergeben hatte, steckte Vöhringens Trainer Lutz Freybott die grüne Karte und prompt stand nach der Auszeit Blechinger gleich zweimal im Brennpunkt des Geschehens. Zizishausen hielt seine Farben mit grandiosen Paraden jedoch im Spiel, hatte beim Treffer von Kevin Jähn vom Siebenmeterpunkt aber keine Chance (58.). Ebenfalls per Siebenmeter glich Chatzigietim zum 22:22 aus, dann rutschte Blechinger ein Treffer knapp über den Arm zum 22:23. Oprea nahm 76 Sekunden vor Schluss die Auszeit. Zizishausen bestürmte danach mit hohem, aber auch risikoreichem Tempospiel die Vöhringer Abwehr – und prompt war es geschehen. Ein Vöhringer fing den Ball heraus, Scholz machte mit seinem siebten Treffer den 24:22-Sieg der Gäste klar.
Oprea führte nach dem Spiel die schlechte Chancenverwertung seines Teams auf die Nervosität im ersten Spiel nach der Pause und auf den überragenden Gästetorwart zurück. „Aber auch aus dem Rückraum kam zu wenig“, so der Coach, der schon vor der Partie gewusst hatte, dass der Gegner besser ist, als es der vorletzte Tabellenplatz aussagt.
Vöhringens Trainer Freybott sah den Schlüssel zum Erfolg ebenfalls im guten Torwart und in der geschlossenen Defensivleistung seines Teams. „Im Angriff waren wir fleißig und wurden auch mal mit etwas glücklicheren Toren belohnt“, so Freybott.
TSV Zizishausen – SC Vöhringen 22:24
TSV Zizishausen: Goldfuß, Blechinger; Minsch (2), Hartl (1), Geißler, Renner-Slis, Effenberger, Reinl (1), Chatzigietim (11/3), J.Baum (3), Kußmann, Dreimann (6), Müller, Schorr.
SC Vöhringen: Uhl, Neckermann; Joos (3), Reisacher (1), Dirnnagel (1), Stein (2), Schröder (4), Henze (2), Stancin, Bucher (2), Jähn (2), Prinz, Scholz (7).
Schiedsrichter: Lander/Schmelovski (SV Hausen/TG Trossingen).
Zuschauer: 250
Zeitstrafen: Reinl, Chatzigietim – Joos.
Siebenmeter: 3/3 – 2/1.