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Umgang mit Schiedsrichterkriitik

#1 von Wikinger , 31.10.2013 08:07

Umgang mit Schiedsrichterkritik

Viele Schiedsrichter sehen sich aktuell in den Print- und Online-Medien gehäuft mit Titeln wie „Schiedsrichter verschaukelten Außenseiter“ oder „Schiedsrichter Schuld an Niederlage“ konfrontiert. Dies ist natürlich für die Schiedsrichter oftmals ärgerlich, andererseits ist es für unsere Gilde aber wichtig, dass sich auch die Medien mit uns beschäftigten, dass wir als Schiedsrichter, als nicht unwesentliches Element eines Handballspiels, wahrgenommen werden.

Wie soll man also reagieren? Soll man überhaupt gegensteuern? Viele Fragen werden zu diesem Thema aufgeworfen, einige möchte ich hier etwas näher beleuchten.

Es liegt in der Natur der Sache, dass die vielen Beteiligten in einem Handballspiel, ob passiv oder aktiv, auch unterschiedliche Bewertungen und Sichtweisen hinsichtlich der Leistung der Referees während eines Spiels entwickeln.

Selbstverständlich stehen wir, die in der Aus- und Fortbildung verantwortlichen Personen, solchen Überschriften und Berichten kritisch gegenüber. Ich verstehe auch, dass sich viele Schiedsrichterkollegen mit massiver öffentlicher Kritik, u.U. sogar mit namentlicher Nennung, angegriffen fühlen.
Aber mit Kritik, ob nun fachlich korrekt oder nicht, müssen wir lernen umzugehen.
Jedem im Westfalen tätigen Schiedsrichter muss klar sein, dass man sich als Unparteiischer freiwillig in ein Aufgabenfeld begibt, in dem es auch unberechtigte Kritik an der Schiedsrichterleistung geben kann.

Wir dürfen auch nicht davon ausgehen und erwarten, dass regeltechnisch gut ausgebildete Personen, die Berichte verfassen.
Vielmehr ist die Regel, dass beispielsweise ein „eingefleischter Pressewart“, ein enttäuschter Vater, oder mitunter sogar eine direkt am Spiel beteiligte Person (Trainer, Spieler usw.) mit der Verfassung solcher Berichte und mir deren Weiterleitung an die Presse beauftragt wird. Kommt dann zur unterschiedlichen Regelkenntnis noch die Enttäuschung über den Spielausgang hinzu, dann kann dies durchaus entsprechende Kritiken in schriftlicher Form zur Folge haben.

Tragen wir dann als Schiedsrichter mit einer schwächeren Leistung zum Spiel auch noch entsprechend bei, hat man ein Rezept für einen Pressebericht, der uns Schiedsrichter beim Lesen weniger erfreuen wird.

Die Auslöser solcher, für das Schiedsrichterwesen nicht förderlichen, Berichte sind also vielschichtig. Einige Faktoren (wie z.B. unsere Leistung) können wir beeinflussen, manch andere Faktoren nicht.

Solange Berichte eine Meinung widerspiegeln, sei diese nun fachlich korrekt oder nicht, sollten wir lernen mit dieser Kritik umzugehen, denn auch in diesem Bereich sollte jeder seine Meinung frei äußern dürfen, auch wenn sie aus Schiedsrichter- bzw. objektiver Sicht falsch ist.
Hier müssen gerade wir Schiedsrichter, auch wenn es jedem einzelnen noch so schwer fällt, bis zu einem gewissen Punkt Toleranz zeigen, so wie auf dem Spielfeld auch.

Was allerdings nicht zu tolerieren ist, wenn Schiedsrichterkollegen nicht nur unberechtigt kritisiert, sondern zudem auch noch diffamiert oder in ihrer Persönlichkeit verletzt werden. Bei Jungschiedssrichtern ist diese Art der Kritik ein häufiger Grund , dass diese jungen Kolleginnen und Kollegen die Pfeife wieder an den Nagel hängen.
In solchen Fällen werden wir, allen voran unser Schiedsrichterwart Andreas Warter und Lehrwart Reinhold Cesinger, alle Register ziehen, um die Veröffentlichung solcher Berichte zu stoppen sowie die Verantwortlichen zur Rede zu stellen.
Wir sind auch bei einer schlechteren Schiedsrichterleistung für den offenen Dialog, aber dieser muss unter den Gesichtspunkten der Fairness und des gegenseitigen Respekts stattfinden.

Gerade in unserer zweikampfbetonten Sportart ist es für einen Schiedsrichter nur schwer möglich, alle Beteiligten (inkl. Zuschauer) über 60 Minuten hinweg zufriedenzustellen.Aber gerade diese Aufgabenstellung macht unseren Job als Schiedsrichter doch gerade so interessant und fordert uns Wochenende für Wochenende neu heraus!
In der Sprache der Kids „eine geile Sache“!
Fußnote: Übernommen aus dem BHV

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