Das war los:
Quelle: www.scvoehringen-handball.de
SC Vöhringen II - HV RW Laupheim 30:29 (15:15)
Zwei Sekunden zur früh waren die Landesliga-Handballer des SC Vöhringen II dran: die beiden Schiedsricher bestanden darauf, die "Derbysieger, Derbysieger, hey, hey"-Gesänge erst nach Spielende zu intonieren, und Laupheim das Anspiel nach dem 30. Treffer der Rot-Weißen noch ausführen zu lassen. Erst nachdem der überragende SC-Keeper Tobias Heinrich den letzen, verzweifelten Wurf des Laupheimer Rumänen Sergiu Zvanciuc aus großer Distanz entschärft hatte, konnten die Feierlichkeiten beginnen: der abgeschlagene Tabellenletzte hatte die Sensation geschafft, der übermächtig erscheinende Tabellenführer war mit einer grandiosen Mannschaftsleistung in die Knie gezwungen worden.
Wer nur einige Minuten nach Anpfiff im Sportpark eintraf, muss sich wohl verwundert die Augen gerieben haben: nicht der Favorit bestimmte das Spiel, nein der krasse Außenseiter legte los wie der Blitz. George Stanicu nahm Laupheims Constantin Striebel in Manndeckung, Daniel Owegeser und der wie üblich forsch aufspielende A-Jugendliche Matthias Stetter sorgten für das 2:0 und Tobias Heinrich entschärfte die ersten Laupheimer Versuche. Tobias Seidel tankte sich energisch zum 3:0 durch und legte gleich das 4:0 im Gegenstoß nach. Erst in der siebten Spielminute erzielten die Gäste ihren ersten Treffer, den Daniel Owegeser mit einem verwandelten Siebenmeter zum 5:1 beantwortete. Eine aggressive Abwehr zwang die Laupheimer zu Abschlüssen aus der Distanz, doch Tobi Heinrich im Tor parierte ein ums andere Mal. Trotzdem konnten sich die SCVler nicht weiter absetzen, Fehlwürfe und die ein oder andere technische Unzulänglichkeit ermöglichten dem Ligaprimus mehrere Konterchancen, zuerst mussten die Wielandstädter so den Ausgleich und kurze Zeit später auch das 5:6 hinnehmen. Matze Stetter glich aus, und Tobias Owegeser - wie sein Bruder wieder vorbildlich rackernd - erzielte bei angezeigtem Zeitspiel schlitzohrig das 7:7. In Überzahl erzielten die Gäste routiniert das 7:8, das Patrick Schleicher mit seinem ersten Ballkontakt per Dreher aus dem Nullwinkel egalisierte. Erneut Stetter mit einem Knaller aus der zweiten Reihe: 10:9. Michael Ströh besorgte - eingelaufen an den Kreis - das 11:11, und auch in den letzten Minuten vor dem Seitenwechsel blieb es ein Kampf auf Biegen und Brechen, mehr als ein Tor konnte keine Mannschaft vorlegen. Daniel Owegesers Knaller in den Winkel bedeutete das 14:13, kurz vor dem Seitenwechsel erzwang "Poppe" Schleicher noch den Ausgleich. Danach schien alles seinen gewohnten Gang zu gehen. Der SCV vergab zweimal aussichtsreich, kassiert zudem eine Zeitstrafe und geriet schnell mit 15:18 ins Hintertreffen, Laupheims Jakob Werner war mit einem Dreierpack erfolgreich. Tobias Owegeser versetzte seinen fast 20 Jahre jüngeren Gegenspieler Constantin Striebel in der Abwehr zum 16:18, sein Bruder besorgte per Strafwurf den Anschlusstreffer. Laupheim erhöhte, angetrieben vom starken Andreas Laatsch auf 17:20 und 18:21, doch der SCV ließ sich nicht abschütteln. Christoph Klingler verwandelte einen Gegenstoß und erkämpfte einen Siebenmeter, den erneut Daniel Owegeser vollstreckte, auch den Ausgleich erzielte der 38jährige. Dann war wieder Laupheim an der Reihe, legte drei Tore zum 21:24 vor. Nochmals traf Daniel Owegeser zum 22:24, um nach dem 25. Laupheimer Treffer mit seiner dritten Zweiminutenstrafe vom Platz zu müssen. Linksaußen Daniel Zamojski mit einem tollen Rückraumwurf und Michael Ströh vom Kreis halbierten den Rückstand von 22:26 auf 24:26, doch Patrick Schleichers Zeitstrafe schien die Aufholjagd auszubremsen. Bernhard Kast, erst nach dem "Owegeser-Rot" ins Spiel gekommen, traf aus dem Rückraum zum 25:26, auch den Siebenmetetreffer zum 26:27 erzielte Vöhringens Nummer vier. Laupheims Sebastian Schmid traf per Hüftwurf zum 26:28, doch erneut zeigte Bernhard Kast beim Strafwurf keine Nerven und tunnelte Routinier Helge Stührmann zum Anschlusstreffer. Der Tabellenführer schlug durch seinen besten Werfer Andreas Laatsch nochmals zurück, doch als Matthias Stetter in der zweiten Welle klug auf den freistehenden Rechtsaußen Michael Ströh ablegte und nur wenige Sekunden später Kraftpaket Christoph Klingler im Gegenstoß die Nervern behielt, standen die SCV-Fans Kopf. Die letzte Spielminute war angebrochen, nochmals versuchte der Spitzenreiter, dem Schlusslicht doch noch Herr zu werden - Tobias Heinrich entschäfte auch diesen Versuch. So blieb es Patick Schleichr vorbehalten, fünf Sekunden vor Ultimo seine Mannschaft aus vollem Lauf ins Glück zu werfen. Dass er beim Unterbinden des schnellen Anspiels dann die rote Karte sah, war zwar ein Wermutstropfen in Vöhringer Freudenbecher, störte die anfangs beschriebenen Feierlichkeiten an diesem Tage nicht wirklich.
SC Vöhringen: Tobias Heinrich, Dominik Diem; Daniel Owegeser (7/3), Bernhard Kast (3/2), Tobias Seidel (2), Patrick Schleicher (5), Kevin Betz, George Stanciu, Christoph Klingler (2), Matthias Stetter (3), Tobias Owegeser (4), Michael Ströh (3), Fabian Benninger, Daniel Zamojski (2).
HV RW Laupheim: Helge Stührmann, Daniel Wachter; Sebastian Schmid (1), Christian Wiech, Yannick Niederbacher (1), Jakob Werner (4), Sergiu Zvanciuc (3), Daniel Amann, Andreas Laatsch (8), Philipp Drenovak (1/1), Simon Krais, Constantin Striebel (4), Stefan Beljic (5), Steffen Mantz (2).
Siebenmeter:
SCV: 5/5
HRW: 1/1
Zeitstrafen:
SCV: 6 (Schleicher 2x, T. Owegeser, D. Owegeser 3x)
HRW: 4 (Schmid, Wiech, Werner, Zvanciuc)
Rote Karten:
D. Owegeser (52.), Schleicher (60.)